Linoleum

Eigenschaften von Linoleum

Linoleum weist viele positive Eigenschaften auf. Ein Beispiel bezeugt seine Langlebigkeit: Bei Untersuchungen des Linoleumbelages in einem Berliner Wohnhaus wurde festgestellt, dass das von 1918 stammende Produkt nach über 50 Jahren ständiger Nutzung nur 0,4 mm seiner ursprünglichen Stärke von 4 mm eingebüßt hatte. Auch die britische Marine nutzte die verschleißfeste Belagsart und stattete ihre Kriegsschiffe damit aus. Das sogenannte Battle ship Linoleum war eine besonders schwere, extrem belastbare Sonderqualität.

Die Eigenschaften von Linoleum:

  • schwer entflammbar nach DIN 4102, B1
  • Zigaretten resistent
  • beständig gegen Öle und Fette
  • rutschhemmend
  • für Stuhlrollen geeignet
  • für Treppen geeignet
  • für Fußbodenheizungen geeignet (bei vollständiger Verklebung)
  • zu 80% aus nachwachsenden Rohstoffen, biologisch abbaubar
  • hygienisch und antibakteriell (durch das Bindemittel Linoxyn)
  • antistatisch
  • nicht geeignet für den Einsatz in Nassräumen
  • Verschleißverlust: Dickenverlust (geprüft nach EN 660): 0,2 – 0,4 mm
  • Eindruckverhalten: Resteindruck (geprüft nach EN 433): je nach Belagsart zwischen 0,07 – 0,4 mm
  • Wärmedurchlasswiderstand: Belag ohne Träger: 0,01 – 0,03 m² K/W; Verbundbeläge: etwa 0,04 m² K/W
  • Trittschallverbesserungsmaß: Belag ohne Träger zwischen 3 und 6 dB; Verbundbeläge 14-18 dB
  • Elektrischer Widerstand: Ableitwiderstand geprüft nach EN 1081: ca. 10 10 Ohm
  • Lichtechtheit: 6
  • Gesamtdicke: zwischen 2 und 4 mm, Korklinoleum bis 6 mm
  • Flächengewicht: 2 – 5 kg/m²

Bei Linoleumbahnen können Farbabweichungen auftreten. Sie entstehen zu 95% durch Belichtungsvorsprünge, zum Beispiel wenn Linoleum erst im Freien und dann im Gebäude zugeschnitten wird. Dadurch haben die draußen bearbeiteten Bahnen einen Belichtungsvorsprung, der sich in einem veränderten Farbton äußert (siehe Beitrag Reifeschleier).

Linoleum weist einen typischen Eigengeruch auf. Nach der Verlegung sollte er bei ausreichendem Luftaustausch nach drei Wochen abgeklungen sein. Ist dies nicht der Fall, können Feuchtigkeit, unsachgemäße Behandlung, mangelhafte Pflege und Reinigung mit ungeeigneten Mitteln die Ursache sein.

Linoleum besteht aus Rohstoffen, die von stark alkalischen Mitteln (Laugen) angegriffen, verfärbt oder sogar zerstört werden können. Deshalb darf der Belag nicht mit Reinigungspräparaten behandelt werden, die einen pH-Wert von 9,0 überschreiten, z.B. Schmierseife. Das Verhalten bei Einwirkung von Säuren und Laugen ist bei Dauereinwirkung nicht beständig

Einsatzbereiche für Linoleum

Mit der EN 685 (Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge) ist erstmals eine europäische Norm eingeführt worden, die Herstellern, Ausschreibern und Verbrauchern einen Leitfaden für die Auswahl von Linoleum gibt, der es ermöglicht, den optimalen Belag für die jeweiligen Anforderungen zu finden. Grundsätzlich lässt sich Linoleum sehr vielseitig verwenden. Im Wohnbereich können sämtliche Produkttypen in allen Farben, Mustern und Dicken verlegt werden, wobei eine Stärke von 2,0 und 2,5 mm alle Voraussetzungen erfüllt.

Im Büro- und Verwaltungsbereich sind die Ansprüche höher. Hier empfiehlt sich 2,5 oder 3,2 mm dickes Material. Das gilt ebenso für Heime, Krankenhäuser, Schulen, Kaufhäuser, Boutiquen, Kantinen oder Restaurants. Dort, wo an den Fußboden extreme technische Anforderungen gestellt werden, die insbesondere den Abrieb betreffen, sollte 4,0 mm starkes Linoleum verlegt werden. Beispiele sind Lagerhäuser, Fertigungsbetriebe, Druckereien oder Tanzböden.

Im Freien kann Linoleum aufgrund unwägbarer Witterungseinflüsse nicht verlegt werden. Ebenso wenig eignet sich der Belag für Nassräume wie Bäder und Toiletten sowie Unterböden, die nicht gegen aufsteigende Grundfeuchtigkeit isoliert sind, zum Beispiel in Kellern und Garagen.

Übersicht Materialstärken und Einsatzbereiche:

  • 2,00 mm Linoleum
    Starke Beanspruchung im Wohnbereich (Wohnräume, Flure), starke Beanspruchung im gewerblichen Bereich (Büros, Hotels, Boutiquen, Klassenräume), geringe Beanspruchung im industriellen Bereich (Elektro-Werkstätten, Feinmechanik-Werkstätten etc.)
  • 2,50 mm Linoleum
    Starke Beanspruchung im Wohnbereich, sehr starke Beanspruchung im gewerblichen Bereich (Flughäfen, Mehrzweckhallen, Schalterräume, Kaufhäuser), normale Beanspruchung im industriellen Bereich (Lagerräume, Elektronik-Werkstätten). Weitere Einsatzmöglichkeiten: Büros, Krankenhäuser, Schulen, Schiffe, Treppen, Hotels, Restaurants, Kantinen.
  • 3,2 mm Linoleum
    Starke Beanspruchung im Wohnbereich, sehr starke Beanspruchung im gewerblichen Bereich, normale Beanspruchung im industriellen Bereich. Weitere Einsatzmöglichkeiten: Öffentliche Gebäude, Postämter, Aufzüge, Kasernen, Theater, Ausstellungsräume, Kaufhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Kantinen.
  • 4,0 mm Linoleum
    Starke Beanspruchung im Wohnbereich, sehr starke im gewerblichen Bereich, starke Beanspruchung im industriellen Bereich (Lagerräume, Produktionshallen). Weitere Einsatzmöglichkeiten: Sporthallen, Lagerhäuser, Fertigungsbetriebe, Druckereien, Tanzböden, Straßen- und U-Bahnen, Autobusse, Diskotheken.

 

Planung und Gestaltungsmöglichkeiten

Zwar sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Dessinierung von Linoleum begrenzt, dafür bieten sich umso mehr bei der Verlegung, z.B. durch Friese, andersfarbige Hohlkehlleisten oder der Kombination verschiedener Linoleummuster und -farben. Lange Flure wirken durch kontrastfarbene Querstreifen kürzer, eine kleine Diele kann durch schmale Streifen im Hell-Dunkel-Kontrast oder Ton-in-Ton optisch gestreckt werden. Dekorative Friese und Intarsienarbeiten können neutral gestaltete Böden aufwerten: Akzente lassen sich beispielsweise mit mehrfarbigen Rauten oder Dreiecken setzen (siehe Beitrag Sonderform: Intarsien).

Sonderanfertigungen nach individuellen Wünschen, wie Sonderdicken, -breiten oder -formate (Fliesen und Doppelbodenformate) sind ebenfalls erhältlich. Die Hersteller kommen den Kunden hier entgegen, wobei eine gewisse Mindestauftragsmenge erforderlich ist, um das Ganze rentabel zu gestalten.

Für Sport- und Industrieböden gibt es bereits vorgefertigte Markierungen, z.B. für Fluchtwege, Sperrzonen, Ruhezonen, Warnzeichen, Logos und Begrenzungsstreifen sowie Pfeile und Hinweiszeichen. Die Bodenmarkierungen werden entweder als Beschichtung aufgetragen oder aufgeklebt

Reinigung und Pflege von Linoleum

Unbehandeltes Linoleum ist schmutzanfällig, es wird deshalb durch ein werkseitig aufgebrachtes Oberflächenfinish vor Beschädigung und Verschmutzung während der Bauphase geschützt. Zugleich erleichtert die porenfüllende, glättende Behandlung die spätere Reinigung und Pflege.

Die Reinigung von Linoleum kann in drei Arbeitsgängen gegliedert werden:

  • Die Ein- bzw. Erstpflege durch Polymerdispersion oder Selbstglanz-Emulsion. Sie vermindert die Auswirkungen mechanischer und färbender Vorgänge auf die Belagsoberfläche und dient als Vorbereitung auf die Unterhaltsreinigung.
  • Die Unterhaltsreinigung und Pflege durch Nasswischen, Feuchtwischen, Cleanern (Pflegefilmsanierung) oder Reinigungsautomaten. Als kostengünstig, hygienisch und ökologisch am besten vertretbar wird eine Kombination aus Feuchtwischen und Cleanern empfohlen. Bei leichter Verschmutzung kann auch einfach gekehrt oder gesaugt werden.
  • Die Grundreinigung ist nur bei starken Verschmutzungen oder einer Abnutzung des Pflegefilms erforderlich, die nicht mehr durch eine Pflegefilmsanierung zu beheben ist. Dabei ist darauf zu achten, dass die eingesetzten Ein- oder Mehrscheibenmaschinen nur mit weichen bis mittelharten Pads ausgerüstet sind.

Für große Flächen eignen sich Reinigungsautomaten, die in einem Arbeitsgang schrubben und saugen können. Da Linoleum aus Rohstoffen besteht, die von stark alkalischen Mitteln (Laugen) angegriffen, verfärbt oder sogar zerstört werden können, darf der Belag nicht mit Reinigungspräparaten behandelt werden, die einen pH-Wert von 9,0 überschreiten, z.B. Schmierseife.

Das früher praktizierte Bohnern gehört vergangenen Zeiten an und somit auch der typische Bohnerwachsgeruch, der bei der älteren Generation oftmals Erinnerungen an Schule, Sporthalle und Treppenhäuser erweckt