Estriche

Was ist ein Estrich?

Fußbodenbelag aus zusammenhängender Masse (Asphalt, Beton, Gips, Zement etc.), der nach dem Erstarren eine großflächige, Estrichplatte bildet. Es gibt schwimmende Estriche, solche auf Trennschichten und Verbundestriche. Grundsätzlich werden mit dem Estrich Unebenheiten des Untergrundes ausgeglichen. Die Oberfläche ist so hergestellt, dass sie begehbar bzw. benutzbar wird oder mit einem Bodenbelag versehen werden kann. Je nach zu verwendendem Bodenbelag müssen unterschiedliche Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit von Estrichen gestellt werden.

Oder einfach und verständlich gesagt:

Schicht oder Schichten aus Estrichmörtel, die auf der Baustelle direkt auf dem Untergrund, mit oder ohne Verbund, oder auf einer zwischen liegenden Trennschicht oder Dämmschicht verlegt wird, um eine oder mehrere nachstehende Funktionen zu erfüllen:

  • Eine vorgegebene Höhenlage zu erreichen
  • Einen Bodenbelag aufzunehmen
  • Unmittelbar genutzt zu werden

 

Estricharten und Estrichkonstruktionen

 

Estricharten

 

 

Estrichkonstruktionen

 

  • Verbundestrich: mit dem Tragbeton fest verbundener Estrich     
  • Estrich auf Trennschicht:   Estrich, der vom tragenden Untergrund durch eine dünne Zwischenlage (Trennschicht) getrennt ist       
  • Estrich auf Dämmschicht:   auch „schwimmender Estrich“ genannt, ist ein auf einer Dämmschicht hergestellter Estrich, der auf seiner Unterlage beweglich ist und keine unmittelbare Verbindung mit angrenzenden Bauteilen (z.B. mit Wänden, Stützen, Rohren) aufweist           
  • Heizestrichbeheizbarer Estrich, der in der Regel als Estrich auf Dämmschicht ausgeführt wird        
  • Fertigteileestrich / Trockenestrich       
  • Fließestrich

Estriche können nach der Art des verwendeten Bindemittels, nach Einbauweise, Konstruktion oder Nutzung unterschieden werden. Bei Zementestrichen und Calciumsulfatestrichen wird außerdem unterschieden, ob diese in konventioneller Bauart oder als Fließestrich eingebaut werden. Darüber hinaus gibt es Fertigteilestriche aus Holzwerkstoffen, Gipsfaserplatten, Natursteinplatten und ähnlichem.

Bindemittel sind der Hauptbestandteil eines Estrichs. Weitere Ausgangsstoffe sind Zuschlag, Zugabewasser, Zusatzstoffe und Zusatzmittel. Je nach dem zugrunde liegenden Bindemittel unterscheidet man fünf Estricharten und kennzeichnet diese durch oben genannte Kurzzeichen:

 

Nach der Herstellungsart werden Estriche z.B. unterschieden in:

  • Baustellenestrich: Estrich, der aus einem auf der Baustelle gemischten Estrichmörtel besteht oder durch Verwendung von Werkmörtel (Trockenmörtel oder Frischmörtel) hergestellt wird
  • Fließestrich: Estrich(mörtel), der aufgrund seiner sehr weichen Konsistenz durch Zugabe eines Fließmittels selbstnivellierend und ohne nennenswertes Verteilen und Verdichten eingebaut werden kann
  • Fertigteilestrich: Estrich, der aus industriell vorgefertigten plattenförmigen Bauteilen hergestellt wird.

 

Einsatzbereiche von Estrich

Im Bauwesen kommen Estriche fast überall zum Einsatz: im Wohnungs- und Objektbereich, in Industrie und Gewerbe, in Tiefgaragen sowie auf Balkonen und Dachterrassen. Je nach Einsatzort unterliegen sie speziellen Anforderungen und Beanspruchungen.

Wohnungsbau
Im Wohnbereich betragen die Verkehrslasten maximal 1,5 kN/m². Von Bedeutung sind hier der Wärm- und/oder Trittschallschutz, zudem dient die Estrichoberfläche häufig unmittelbar als Nutzschicht. Im eigentlichen Wohnbereich können schwimmende Estriche eingesetzt werden, in untergeordneten Räumen wie Keller, Geräteschuppen, etc. kommen Estriche auf Trennschicht oder Verbundestriche in Frage.

Je nach Situation z.B. bei Geschossdecken, Dachausbauten oder Wohnflächen über Erdreich können sich Aufbau und Ausführung der Fußbodenkonstruktion unterscheiden. So brauchen nicht unterkellerte Erdgeschossräume eine Wärmedämmung, um Wärmeverlust nach unten zu verhindern. Eine Feuchtigkeitssperre unter der Dämmschicht verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich. Gegen Feuchtigkeit von oben schützt eine Trenn- oder Schutzfolie über der Dämmschicht. Bei nicht ausgebauten Dachböden empfehlen sich Estriche mit Wärmedämmung, damit die Wärme nicht durchs Dach entweichen kann, die Trittschalldämmung spielt in diesem Fall nur eine untergeordnete Rolle. Zwischen Decke und Dämmschicht ist eine Dampfsperre vorzusehen.  Die Abdeckung der Dämmschicht sollte aus Pappe und nicht aus Folie erfolgen. Wichtig sind Bewegungsfugen zur Flächeneinteilung.

Objektbereich
Im Objektbereich, also in Schulen, Krankenhäusern, Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Ausstellungs- und Verkaufsräumen betragen die Verkehrslasten von 2 bis 5 kN/m², hier herrscht eine hohe Frequentierung sowie große Flächen, auf denen teilweise Trennwände stehen. Die mechanische Beanspruchung ist nicht so stark, eine Ausnahme ist die Beanspruchung durch kleine Rollen mit hohen Flächendrücken.

Eingesetzt werden können schwimmende Estriche, Estriche auf Trennschicht, Verbund- und Heizestriche. Die Nenndicke von Estrichen auf Dämm- oder Trennschicht richtet sich nach der Estrichart, der Festigkeitsklasse, der Verkehrslast und bei schwimmenden Estrichen nach der Ausführung der Dämmschicht. Bei Verbundestrichen ist eine Nenndicke von 50 mm nach DIN 18560 Teil 3 nicht zu überschreiten.

Gewerbe
Der gewerbliche Bereich umfasst Büroräume, Fabrikations- und Montagehallen, Lagerhallen  und Werkstätten, hier liegen die Verkehrslasten im Bereich zwischen 3,5 und 7,5 kN/m². Die Estriche unterliegen auf den meist großen Flächen einer hohen Frequentierung, schwacher bis schwerer Stoßbeanspruchung sowie leichtem bis schweren Fahrverkehr. Verwendet werden können Estriche auf Dämmschichten zur Wärmedämmung, seltener auch zur Schalldämmung, Estrich auf Trennschicht sowie Verbund und Heizestriche.

Tiefgaragen
In Tiefgaragen liegen Estriche auf Erdreich und unterliegen erhöhten Verkehrslasten sowie mechanischen Beanspruchungen durch PKW-Verkehr. Am besten werden im Verbund verlegte Zement- oder Bitumenemulsionsestriche diesen Anforderungen gerecht. Möglich sind auch Gussasphaltestriche auf Trennschicht. Bei Zementestrichen mit anschließender Beschichtung ist eine Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm² nötig.

Balkone und Terrassen
Im Außenbereich machen insbesondere Auswaschungen durch Regenwasser und Frosteinwirkungen den Estrichmaterialien und Zuschlägen zu schaffen. Zum Einsatz kommen zementgebundene Estriche. Calciumsulfatbindemittel sind wegen ihrer Feuchtigkeitsempfindlichkeit ausgeschlossen, Asphaltestriche können unter hohen Temperaturen im Sommer erweichen und eignen sich daher ebenfalls nicht. Möglich ist Verlegung im Verbund, Estrich auf Trennschicht oder schwimmender Estrich.

Um Regenwasser abzulassen und staubedingte Auswaschungen zu vermeiden, sind Dachterrassen in der Regel mit einem Gefälle ausgebildet. Eine Drainage zwischen Estrich und Abdichtung hilft gegen Stauwasser. Das Thema Abdichtung fällt im Außenbereich sehr komplex aus und sollte deshalb bei Dachterrassen mit einem Sonderfachverständigen geklärt werden.

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